Was ist Drogensucht?
Von Drogensucht oder Drogenabhängigkeit ist die Rede, wenn jemand von einem oder mehreren stoffgebundenen Suchtmitteln (im Unterschied zu nicht-stofflichen Suchtmitteln wie Glücksspiel) abhängig ist.
Stoffgebundene Suchtmittel sind psychoaktive (psychotrope) Substanzen, die das zentrale Nervensystem und damit auch Denken und Gefühle beeinflussen. Sie können positive Empfindungen auslösen. Dadurch entwickelt sich ein starkes Verlangen nach der Droge. Mediziner bezeichnen das als sogenanntes „Craving“.
Zu dieser Art von Drogen gehören nicht nur illegale Rauschmittel wie Kokain, Crystal Meth oder Heroin, sondern auch legale Substanzen wie Alkohol, bestimmte Medikamente und Nikotin.
In den meisten Fällen entwickelt sich zunächst eine psychische Abhängigkeit, die später schleichend in eine körperliche Sucht übergeht. Manche Drogen machen jedoch ausschließlich psychisch abhängig – beispielsweise Ecstasy. Eine rein körperliche Sucht tritt dagegen fast nie allein auf. Eine Ausnahme sind Neugeborene von suchtkranken Müttern.
Wirkung von Drogen auf die Psyche
Suchtmediziner unterscheiden zwischen
- stimulierenden Substanzen (sogenannte „Upper“ wie Amphetamine, Kokain und Ecstasy),
- dämpfenden Substanzen („Downer“ wie Opioide, Benzodiazepine) und
- bewusstseinsverändernden Substanzen (Halluzinogene wie LSD, halluzinogene Pilze und Meskalin).
Cannabis und Alkohol können sowohl stimulierende als auch dämpfende Effekte haben und zudem Halluzinationen auslösen.
Psychoaktive Substanzen wie Alkohol, Heroin oder Cannabis gelangen über das Blut ins Gehirn und binden dort an spezifische Andockstellen (Rezeptoren) auf der Oberfläche der Nervenzellen. Dieses Andocken löst verschiedene Reaktionen im Gehirn aus, zum Beispiel die Ausschüttung der „Glückshormone“ Serotonin und Dopamin. In der Folge können sich Stimmung, Wahrnehmung, Gefühlsempfindungen und Denken verändern.
Rausch: Die Konsumierenden fühlen sich beispielsweise euphorisch und berauscht. Das Gefühl für Raum und Zeit kann verloren gehen.
Enthemmende Wirkung: Manche Drogen bewirken, dass die Konsumierenden vermehrt Kontakt zu anderen Menschen suchen oder sich völlig hemmungslos verhalten.
Halluzinationen: Einige Drogen lösen Halluzinationen aus. Sie werden etwa als Farben, Geräusche oder Gerüche übermäßig stark wahrgenommen.
Horror-Trip: Halluzinogene Drogen (wie LSD oder Magic Mushrooms) und manchmal auch Cannabis können den Konsumierenden darüber hinaus einen „Horror-Trip“ bescheren. Das ist die landläufige Bezeichnung für eine durch Drogen ausgelöste Psychose. Diese ist gekennzeichnet durch extreme Angst oder Panik, starke Erregung und eine wahnhaft veränderte, teils paranoide Wahrnehmung. Im Extremfall begehen Betroffene in diesem Zustand Selbsttötung (Suizid) oder versuchen es.
Wirkung von Drogen auf den Körper
Die Reaktionen des Körpers können sehr unterschiedlich ausfallen. Viele Drogen lassen zum Beispiel Puls und Blutdruck ansteigen und erweitern die Pupillen. Daran lässt sich in manchen Fällen ein Drogenkonsum erkennen. Heroin dagegen bewirkt das Gegenteil: Der Blutdruck sinkt, und die Pupillen verengen sich bis auf die Größe eines Stecknadelkopfs.
Weitere mögliche körperliche Reaktionen:
- Gleichgewichts- und Orientierungsprobleme
- trockene Schleimhäute
- Verstopfung
- verringerte sexuelle Leistungsfähigkeit
- Schluckbeschwerden
- Übelkeit, Erbrechen
- Kältegefühl
- gerötete Augen
- gesteigerter oder verminderter Appetit (je nach Substanz)
- verminderte Alkoholempfindlichkeit
Bestimmte Substanzen wie Amphetamine, Ecstasy und andere Stimulanzien können zudem einen epileptischen Anfall auslösen und auch eine latente (versteckte) Epilepsie aktivieren.
Nachlassende Drogenwirkung
Sobald die Wirkung einer Droge nachlässt, stellen sich oftmals Niedergeschlagenheit und Müdigkeit ein. Manche Menschen sinken in einen Dämmerzustand. Andere finden trotz Erschöpfung keinen Schlaf und versuchen dies, durch weitere Drogen („Downer“) zu kompensieren.